Ukraine: "Die Not der Kinder wächst jeden Tag."
Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zum gemeinsamen humanitären Nothilfeaufruf der Vereinten Nationen heute in New York
„Die Situation von Kindern und Familien, die in dem eskalierenden Konflikt in der Ukraine gefangen sind, wird von Minute zu Minute schlimmer.
Die Kämpfe rücken immer näher an die Zivilbevölkerung heran – und somit auch näher an das Zuhause der Kinder, an Schulen, Krankenhäuser und Kinderheime.
Durch die Beschädigung der Infrastruktur sind Hunderttausende Menschen ohne sauberes Wasser und Strom. Schwere Waffen, Blindgänger oder Minen sind eine reale und allgegenwärtige Gefahr in Wohngebieten.
Nach überprüften Angaben des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) sind mindestens 13 Kinder getötet worden. Da die Kämpfe anhalten gehen wir davon aus, dass diese Zahl noch steigen wird.
Viele Kinder sind verwundet worden. Und viele weitere Kinder sind durch die Gewalt um sie herum zutiefst traumatisiert. Hunderttausende können nicht zur Schule gehen. Alle 7,5 Millionen Kinder in der Ukraine sind in großer Gefahr.
UNICEF und seine Partner sind rund um die Uhr im Einsatz, um den steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe zu decken. Dazu gehören medizinische Notversorgung, lebenswichtige Medikamente, medizinisches Material und Ausrüstung, sauberes Trinkwasser und Hygieneartikel sowie Unterkünfte und Schutz für die aus ihren Häusern vertriebenen Menschen.
Derzeit arbeiten 140 Mitarbeiter*innen für UNICEF in der Ukraine und UNICEF wird weitere Kolleginnen und Kollegen entsenden, um den Bedarf im Land zu decken. Im Osten der Ukraine sind neun von UNICEF unterstützte mobile Kinderschutzteams im Einsatz. Diese leisten psychosoziale Betreuung und psychologische Unterstützung für Kinder, wo immer sie diese erreichen können.
Die aktuelle Situation in der Ukraine ist jedoch äußerst komplex. Zugangsbeschränkungen und sich schnell verändernde Frontlinien erschweren die Bereitstellung wichtiger Hilfsgüter und Dienstleistungen.
Die Flüchtlingskrise wächst stetig und erhöht den Bedarf an humanitärer Hilfe. Die Hälfte der Menschen, die sich auf der Flucht befinden, sind Kinder. UNICEF arbeitet eng mit dem UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) zusammen, um Schutz und Hilfe für sie in den Aufnahmeländern zu gewährleisten.
Kinder und Familien, die in diesem Konflikt gefangen sind, brauchen jede Hilfe, die wir ihnen geben können – und sie brauchen sie jetzt sofort. UNICEF bittet im Rahmen des Nothilfeaufrufs der Vereinten Nationen um 276 Millionen Dollar für Kinder in der Ukraine. Für die Hilfe in der Region werden weitere 73 Millionen Dollar benötigt.
Wir vertrauen auf die Großzügigkeit und Unterstützung der Weltgemeinschaft um UNICEF und unseren Partnern dabei zu helfen, Kinder und Familien in der Ukraine zu erreichen, deren Leben und deren Zukunft auf dem Spiel steht. Wir dürfen nicht ruhen, bis wir jedes Kind erreicht haben, das von diesem Konflikt betroffen ist.“
» Der englischsprachige Nothilfeaufruf der Vereinten Nationen für Ukraine steht hier zur Verfügung.
Weitere Informationen
» Fragen und Antworten zur Situation der Kinder in der Ukraine
» Die Situation in der Ukraine ist entsetzlich. Viele Menschen wollen helfen und fragen sich, wie das am besten geht. In unserem Ukraine-Blog zeigen wir verschiedene Wege, wie jede und jeder mit UNICEF Kinder und Familien aus der Ukraine unterstützen kann.
Rudi TarnedenAbteilungsleiter Presse / Sprecher